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Filmbild
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Volker Schlöndorff: Übers Büchergestell in den Widerstand


 

Die Goldene Palme von Cannes für Die Blechtrommel musste sich Volker Schlöndorff 1979 mit Francis Ford Coppola teilen, der mit Apocalypse Now dem US­amerikanischen Vietnam­Trauma ähnlich dicht auf die Pelle rückte wie Grass und Schlöndorff mit der Blechtrommel dem deutschen Nazi­-Trauma. Und bei den Oscars 1980 standen die beiden auch wieder auf der gleichen Bühne, als definierte Regietitanen. Volker Schlöndorff ist ein Paradox. Wie viele junge Filmbegeisterte seiner Generation machte er seinen Weg mit einer ausführlichen Kurve über Paris; die Nachkriegsgeneration ging beim einstigen Feind in die Lehre und in der Heimat in die Opposition gegen die Elterngeneration. Aber Volker Schlöndorff passierte die bildungsbürgerliche Kanonifizierung viel schneller als seinen Kollegen. Vielleicht, weil er mit dem Publikumserfolg Die verlorene Ehre der Katharina Blum (1975) nach Heinrich Böll endgültig als Literaturverfilmer schultauglich gelabelt werden konnte. Dabei hat er es schon viel früher, etwa mit Der junge Törless (1967), oder Michael Kohlhaas (1969) verstanden, Deutschland unangenehme Einblicke in die eigenen Widersprüche wieder ‹ins Regal› zu stellen. Im Gespräch mit Volker Schlöndorff versucht Michael Sennhauser herauszufinden, wie er sich damals und heute im Umfeld des Neuen Deutschen Films gesehen hat, was er anders machen wollte als die anderen und was nicht – und warum.

 

Ein Kombi-Ticket kann für den Gesprächsabend und die vorausgehende Filmvorführung von Der junge Törless um 17.30 für CHF 25 (mit Super 8 für CHF 13, alle anderen ermässigten für CHF 20) nur an der Kinokasse (nicht online) erworben werden.