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Le Bon Film

 
Filmbild
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Vitalina Varela


Donnerstag 25.11.2021 19:30  

Portugal 2019

124 Min. Farbe. DCP. Port/d/f

 

Regie: Pedro Costa

Buch: Pedro Costa/ Vitalina Varela

Kamera: Leonardo Simões

Schnitt: Vítor Carvalho, João Dias

Ton: João Gazua, Hugo Leitão

Mit: Vitalina Varela, Ventura, Manuel Tavares Almeida, Francisco Brito

«Vitalina kommt mit 55 Jahren endlich von den Kapverden nach Portugal. Über 20 Jahre war­tete sie auf ein Flugticket, und nun kommt sie zu spät: ihr Mann ist drei Tage zuvor gestorben. Irritiert versucht sie, sich im Haus des Verstorbe­nen, das im Lissaboner Armenvorort Fontainhas steht, zurechtzufinden und sein Leben zu rekon­struieren. Während die Bewohner:innen des Viertels sie aufsuchen, reflektiert Vitalina ihre Zeit mit ihrem Mann, die gemeinsame und die getrennt verbrachte. Doch selbst in der schäbi­gen Kirche des Ortes, wo Vitalina sich mit dem alternden Priester unterhält, scheint kein Trost zu finden zu sein.»

Grandfilm

 

«Pedro Costa bleibt seinen Schauplätzen und Figuren treu. Immer wieder dreht der Regis­seur in Lissabon und in dem winzigen Stadtteil Fontainhas, der eigentlich gar nicht mehr exis­tiert, weil er seit Jahren immer weiter abgeris­sen wird. Immer wieder tauchen in den Werken des Portugiesen die gleichen, oft rätselhaften Charaktere auf. Wer sich einmal auf sie einlässt, vergisst sie nicht mehr. Vitalina Varela, die nach ihrer Darstellerin benannte Titelheldin seines neues Films, ist so eine Figur.»

Carolin Weidner, Der Spiegel, 14.9.2020

 

«Wie der Titel zeigt, ist es (...) vor allem ein Film über einen Mensch, das Porträt einer zornigen Enttäuschten. Vitalina Varela spielt sich selbst – oder zumindest eine Version ihrer selbst – und hat am Drehbuch mitgewirkt. Der Film hört ihr zu, sie beherrscht viele der Bilder und strahlt tatsächlich eine fast staatsmännische Stärke und Würde aus. Costa lässt sie von seinem Kamera­ mann Leonardo Simões aus immer neuen Win­keln filmen. Vitalina wird erforscht und hält jedem Blick stand. Sie behauptet sich unentwegt als Frau in einer Welt, die offensichtlich von und für Männer gebaut wurde. ‹Das Gesicht einer Frau im Sarg verrät ihr Leiden nicht›, erklärt sie und lebt. Eine Aura von strengem Ernst umgibt sie. Meist trägt sie schwarze Trauergewänder und ein schwarzes Kopftuch; sie verbirgt sich, wie es auch die Schatten tun. Wo ihre Haare offen lie­ gen, wirkt sie verletzlich, als hätte sie unwillent­lich etwas von sich preisgegeben.»

Lucas Barwenczik, kino-zeit.de, 30.09.2019

 

«In Vitalina Varela geht es um das Aufspüren eines Schmerzes, einer Angst, eines Verlassenseins. Es sind diese Gefühle, die Pedro Costas Licht er­fasst und in ihrer Wahrhaftigkeit aufscheinen lässt. Das ist das Paradox von Vitalina Varela: Es ist ein erhabener Film, der tief in der Wirklich­keit seiner Heldin verankert ist.»

Anne Leweke, Die Zeit, 02.09.2020