Ultras
Italien 2020
108 Min. Farbe. DCP. I/e
Regie: Francesco Lettieri
Buch: Peppe Fiore, Francesco Lettieri
Kamera: Gianluca Palma
Schnitt: Mauro Rodella
Musik: Liberato
Mit: Aniello Arena, Ciro Nacca, Antonia Truppo
«In Italien, in Neapel genauer, um in unsere Geschichte einzutauchen, muss Sandro sich regelmässig auf der ‹Questura›, der Polizeiwache melden, ins Stadion darf er nicht mehr; und so ganz ungelegen kommt ihm das nicht. Denn Sandro, Kampfname ‹Mohicano›, geht auf die 50 zu, und wenn ihm die jungen Ultras der von ihm angeführten Gruppierung der ‹Apache› auch mit grösstem Respekt begegnen, so ist klar, dass Sandros Zeit und die seiner von Schlachten mit Polizei und Anhängern anderer Teams gezeichneten Kumpane dem Ende zugeht. Da trifft es sich gut, dass Sandro in der Therme, wo er als Bademeister arbeitet, die hübsche, smarte und unkomplizierte Terry (Antonia Truppo) kennenlernt und sich aus einem One-Night-Stand und ein paar Joints mehr zu entwickeln scheint.
Es ist die Tragödie des mittelalten Mannes unter besonderen Umständen, die Lettieri inszeniert hat, und die trotz ihrer Konventionalität sehenswert ist. Das liegt an der proletarischen Integrität und Glaubwürdigkeit der Darsteller, allen voran Aniello Arena, der Mohicano› mit starker physischer Präsenz verkörpert – Arena hat nicht zuletzt eine Vergangenheit als Mitglied der neapolitanischen Camorra; es liegt auch an einem berückend schön magisch-realistisch fotografierten Neapel, mit wunderbaren Details, etwa wenn kleinfamiliäre Touristen in der Altstadt vor den röhrenden Motorrädern der „Ultras“ flüchten müssen; und nicht zuletzt am Soundtrack, für den der in Italien populäre neapolitanische Musiker Liberato verantwortlich zeichnet.»
Ambros Waibel, taz, 15.04.2020
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