Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt
Deutschland 1971
67 Min. Farbe. DCP. D
Regie: Rosa von Praunheim
Buch: Rosa von Praunheim
Kamera: Robert Van Ackeren
Schnitt: Jean-Claude Piroué
Mit: Bernd Feuerhelm, Beryt Bohlen, Ernst Kuchling
«Von Anfang an hatte sich Rosa von Praunheim mit seinem Film vor allem an die Homosexuellen in Westdeutschland gerichtet, denen er eine träge, konservative Haltung vorwarf. In Sponti-Manier rief er sie zum Bruch mit bürgerlichen Konventionen auf. Exemplarisch erzählte er die fiktive Geschichte Daniels (Bernd Feuerhelm), der in West-Berlin ein Panoptikum schwulen Lebens durchläuft: von der kleinbürgerlichen Kaffeetischbeziehung mit Clemens (Berryt Bohlen) bis hin zu ‘Ledertypen’ im Park oder ‘Pissbudenschwulen’ in Herrentoiletten. Erst eine linke Schwulenkommune öffnet ihm die Augen: ‘Werdet stolz auf eure Homosexualität! Raus aus den Toiletten, rein in die Strassen! Freiheit für die Schwulen!’, lauten deren Parolen.»
Stefan Volk, Spiegel, 01.07.2011
«Die Kritik des Films, aus vorsätzlich ‘diffuser Künstlereinstellung’ (Praunheim) artikuliert, Elemente von Spiel- und Dokumentarfilm, Pamphlet und Aufruf vermischend und damit klassische Filmnarrationen queerend, richtete sich vor allem an die eigene Szene, der Praunheim selbstverschuldete Unsichtbarkeit vorwarf. Aus den Diskussionen um die durch den Film entstandene Sichtbarkeit entwickelte sich die moderne deutsche Schwulenbewegung. Ein seltenes Beispiel für einen Film mit direkter gesellschaftspolitischer Wirkung.»
Berlinale
«Ein militant marxistischer Aufruf für ein Ende der Schwulenunterdrückung.»
Vincent Canbys, New York Times