Los Angeles Plays Itself
USA 2003
169 Min. Farbe. Blu-ray. E
Regie: Thom Andersen
Buch: Thom Andersen
Kamera: Deborah Stratman
Schnitt: Yoo Seung-Hyun
Mit: Encke King
«Zuerst zeigt die Kamera die Stadt bei Nacht aus der Vogelperspektive, dann die Strassen und Clubs. Eine verwundete Stripperin flieht vor ihrem bewaffneten Verfolger, wird von einem Auto angefahren und bleibt tot liegen. Die Szene stammt aus Sam Fullers Schwarz-Weiss-Film The Crimson Kimono (1959) und spielt in Los Angeles. Mit dieser Darstellung einer heruntergekommenen Grossstadt voller Gewalt eröffnet Thom Andersen seine dreistündige filmische Essay-Vorlesung über Los Angeles. Andersen ist Dokumentarfilmer und Filmdozent, der schon lange in Los Angeles lebt. Er ist der Meinung, dass sich die Stadt durch die Filmindustrie zu ihrem Nachteil verändert habe. Diese These zieht sich wie ein roter Faden durch den Film, der abgesehen von ein paar aktuellen Strassenszenen mit Wegweisern, Gebäuden, Strassen und den Sternen auf dem ‹Walk of Fame› hauptsächlich aus Filmausschnitten und einem sehr persönlichen Off-Kommentar besteht.»
Andrea Dittgen, Filmdienst.de
«Das Schlüsselwort fällt zweimal, es heisst: ‹Literalismus›. Thom Andersen formuliert darin einen Anspruch ans Kino, den er, das sagt er auch, nicht wirklich theoretisch fundieren kann. Er will, dass stimmt, was man sieht, eine Stimmigkeit, die sich einem Rückbezug aufs Wirkliche verdankt. Diese ‹Stimmigkeit› ist, natürlich, nicht dasselbe wie simpler Dokumentarismus, aber doch der Widerstand einer Spur des Realen im Fingierten und Fiktiven. Ein Berührungsbegehren: die Bilder dürfen den Kontakt nicht verlieren zu dem, was da ist. Und das, was da ist, ist gesichert, gestützt durch eine Bindung ans wahrnehmende, fühlende, sich erinnernde Ich.»
Ekkehard Knörer, Jump Cut