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Filmbild
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Kurzfilmprogramm: Vom Tanz des Lebens


66 Min.

 

Regie: Lordan Zafranović

Passanten 2

Ljudi (u prolazu) 2 

 

Jugoslawien 1967
11Min. sw. 35mm. ohne Dialog

Buch/Regie: Lordan Zafranović
Kamera: Andrija Pivčević
Schnitt: Lordan Zafranović

 

«In diesem zehnminütigen Kurzfilm zeigt Zafranović seine Heimatstadt Split aus der Perspektive eines Kriegsinvaliden, eines Clochards, eines Bettlerpaares und eines Rom, der auf dem Markt mit Glückslosen handelt. Die meisten PassantInnen gehen an diesen Randständigen achtlos vorbei. Niemand hilft dem gehbehinderten Bettler, wenn er stürzt. Niemand hat für die Mittellosen einige Münzen übrig.
Unterlegt von einem wilden, jazzigen Schlagzeugsolo, immer wieder unterbrochen vom Husten der kranken Clochards, dem Kratzen des Gehstocks und dem irren Lachen des Rom, zeigt der Kurzfilm gesellschaftliche VerliererInnen, die entgegen der offiziellen Parolen vom hektischen Aufbau und Fortschritt des sozialistischen Jugoslawiens ausgeschlossen sind.»

Nataša Mišković, Universität Basel

 


Walzer (Mein erster Tanz)

Valcer (Moj prvi ples)

 

Jugoslawien 1970
28 Min. Farbe. Digital SD. Skr/d

Buch/Regie: Lordan Zafranović
Kamera: Pega Popović
Schnitt: Ivan Martinac
Musik: Alfi Kabiljo
Mit Srećko Ivančić-Juti
 

«Walzer (Mein erster Tanz) ist eine herrlich übermütige, mit den Mitteln der Groteske arbeitende Hommage an den legendären Spliter Tanzmeister Srećko Ivančić-Juti. Der verlorene Glanz des noch zur Zeit des jugoslawischen Königreichs gegründeten Etablissements blättert von den Wänden, das Ballkleid seiner Primaballerina schlottert an deren verwelktem Körper. Der betagte Maestro führt eine Schar ebenso unbeholfener wie dreister Burschen in die Geheimnisse des Walzers ein. Im Hintergrund kichern die Damen, die sich für einen Batzen als Tanzpartnerinnen zur Verfügung stellen. Die Spannung steigt analog zum Sommergewitter, welches die Vorhänge im Fenster zum Flattern bringt. Sie lässt die Gedanken der Tanzenden sich in deren Gesichtern spiegeln, bis schliesslich die Putzfrau das Geschehen mit ihrem Besen wegfegt und der Maestro alleine mit seinen Erinnerungen zurückbleibt.»

Nataša Mišković, Universität Basel

 


Zeitgeist

Duh vremena

 

Schweiz/Kroatien 2018
27 Min. Farbe. DCP. Skr/d

Regie: Lordan Zafranović
Buch: Nataša Mišković
Schnitt: Alfred Kolombo
Musik: Božo Vrećo, Mevlevihane

 

«500 Jahre herrschte das Osmanische Reich aus Istanbul über die Balkanhalbinsel und Kleinasien, bis es am Ende des Ersten Weltkrieges auseinanderfiel. Auf den Ruinen des alten Reiches entstanden moderne Nationalstaaten. [Zeitgeist] erforscht, wie das Leben in den grossen Städten Jugoslawiens und der Türkei weiterging. Ausgangspunkt sind die Bilder der Fotoreporter, die in den 1920er und 1930er-Jahren für die grossen Tageszeitungen ‹Politika›, ‹Vreme›, ‹Cumhuriyet› und ‹Akşam› arbeiteten.
250 historische, digital bearbeitete Fotografien und die bezaubernden Lieder des bosnischen Sevdah-Interpreten Božo Vrećo verschmelzen unter der Regie von Lordan Zafranović in eine audiovisuelle Erzählung, die von Freud und Leid, Reichtum und Armut, Tradition und Moderne im europäischen Südosten erzählt. Sie entstand aus der Zusammenarbeit mit dem Basler Forschungsprojekt SIBA unter der Leitung von Nataša Mišković sowie dem Sarajevoer Fotografiespezialisten Mehmed Akšamija.»

Nataša Mišković, Universität Basel