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Filmbild
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Kurzfilmprogramm Charles Burnett und die L.A. Rebels


USA

103 Min. sw/Farbe. DCP/16 mm. E/d

 

Several Friends

 

USA 1969
22 Min. sw. DCP. E/d

Buch/Regie: Charles Burnett
Kamera: Jim Watkins
Schnitt: Charles Burnett
Mit Andy Burnett, Eugene Cherry, Charles Bracy, Cassandra Wright, Donna Deitch

 

Burnetts erster Kurzfilm besteht aus eine Serie von Alltagsszenen in Watts: Eine Gruppe von arbeitslosen schwarzen Freunden (grösstenteils gespielt von Burnetts eigenen Freunden) verbringt die Zeit mit diversen Aufgaben (wie Waschmaschinentransportieren oder Autoreparieren) und Ablenkungen (Bier, Gras), während sie über die Dinge reden, die sie im Leben beschäftigen. Ein quasidokumentarisch wirkender Einblick in eine Kultur, die damals vom Kino ignoriert wurde, und die Vorstudie zu Burnetts meisterhaftem Langfilmdebüt Killer of Sheep – Burnetts Blick für exzentrische Details und Lebenswirklichkeit geben dem «objektiven», neorealistischen Ansatz eine unverwechselbare persönliche Note.

Christoph Huber

 


 

The Horse

 

USA 1973
15 Min. Farbe. DCP. E/d

Buch/Regie: Charles Burnett
Kamera: Ian Conner
Schnitt: Charles Burnett
Mit Gordon Houston, Maury Wright, Gary Morrin, Roger Collins, George Williams

 

Irgendwo im ländlichen Süden der USA: Eine Gruppe weisser Männer beobachtet tatenlos, wie sich ein schwarzer Junge um ein Pferd kümmert, dem sein Vater den Gnadenschuss geben soll. Die surreale Qualität, die Charles Burnett immer wieder aus scheinbaren Alltagsbeobachtungen zu destillieren weiss, ist in seinem zweiten Kurzfilm The Horse am deutlichsten ausgeprägt – eine unvergessliche, atmosphärische Miniatur, die ihr Regisseur als «a kind of allegory of the South» beschrieben hat. Burnetts Kino wird sonst vor allem mit Stadtbildern und urbanen Landschaften assoziiert: Hier zeigt er, dass er sich im William-Faulkner-Territorium (wo er geboren wurde) genauso souverän bewegen kann.

Christoph Huber

 


 

Your Children Come Back to You

 

USA 1979
30 Min. sw. 16 mm. E

Buch/Regie: Alile Sharon Larkin
Kamera: Charles Burnett
Schnitt: Charles Burnett, Alile Sharon Larkin
Mit Nashay Brady, Angela Burnett, Patricia Bentley King, Sumi Nelson, Sabu Zawadi
Kopie: UCLA Film & Television Archive, restaurierte Fassung

 

Die Filmemacherin Alile Sharon Larkin gehörte zu den Schlüsselfiguren der sogenannten L.A.-Rebellion-Bewegung, die unter einer Gruppe politisch engagierter schwarzer Studenten der UCLA Film School ihren Ausgangspunkt nahm: Weil sie aber nie einen Langfilm inszenierte, blieb sie vergleichsweise unbekannt. Your Children Come Back to You ist vielleicht ihre schönste Arbeit, eine Allegorie über Anpassung und das Beharren auf Werten, erzählt aus der hin- und hergerissenen Perspektive eines kleinen schwarzen Mädchens, dessen alleinerziehende Mutter von der Sozialhilfe lebt, während die bourgeoise Schwägerin finanzielle Sicherheit bieten könnte ... Ein Werk von durchdringender Zärtlichkeit, fotografiert von Larkins Rebellions-Kollegen Charles Burnett.

Christoph Huber

 



Illusions

 

USA 1982
36 Min. sw. 16 mm. E

Buch/Regie: Julie Dash
Kamera: Ahmed El Maanouni
Schnitt: Charles Burnett, Julie Dash
Musik: Eugene Bohlmann
Mit Lonette McKee, Rosanne Katon, Ned Bellamy, Jack Rader, Jack Lundi Faust
Kopie: UCLA Film & Television Archive

 

Mit ihrem Spielfilm Daughters of the Dust (1991) wurde Julie Dash zur bekanntesten Filmemacherin aus dem Umfeld der L.A. Rebellion, aber ihr schillernder Kurzfilm Illusions (den sie gemeinsam mit Charles Burnett schnitt) verriet bereits ihr aussergewöhnliches Talent. In einem fiktiven Hollywoodstudio während des Zweiten Weltkriegs hat eine schwarze Frau namens Mignon Duprée den Aufstieg ins mittlere Management geschafft, weil sie für eine Weisse gehalten wird. Nun hat sie ein Musical produziert, das Überarbeitung braucht, weil die (weisse) Hauptdarstellerin nicht singen kann. Also wird die schwarze Sängerin Ester Jeeter zur Nachsynchronisation engagiert ... Soziale Rollenspiele und künstliche Illusionen in einer rassistischen Filmindustrie – ein faszinierendes und satirisches Spiegelkabinett.

Christoph Huber