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Filmbild
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Jerichow


Deutschland 2008

93 Min. Farbe. 35 mm. D

 

Regie: Christian Petzold

Buch: Christian Petzold, Harun Farocki (Dramaturgie)

Kamera: Hans Fromm

Schnitt: Bettina Böhler

Musik: Stefan Will

Mit: Benno Fürmann, Nina Hoss, Hilmi Sözer, André Hennicke, Marie Gruber

«Thomas kommt aus dem Afghanistankrieg zurück nach Jerichow, ein ödes ostdeutsches Städtchen mit biblisch klingendem Namen: Die Mutter ist gestorben, Gläubiger nehmen ihn in die Mangel, Arbeit gibt es nur am Gurkenfeld. Bis der türkische Imbissbuden-Magnat Ali Thomas als Fahrer engagiert, der kampferprobt bei betrügerischen Pächtern einschreiten kann. Thomas verliebt sich in Alis schöne Frau Laura, die eines weiss: ‹Man kann sich nicht lieben, wenn man kein Geld hat.› Kaum ein Kriminalroman war so fruchtbar fürs Kino wie Cains ‹The Postman Always Rings Twice›: Nach den abstrakten Exkursionen von Gespenster und Yella diente er als Basis für eine von Petzolds stärksten und spannendsten Studien der herrschenden Verhältnisse – als Dreiecksdrama präzise in den desolaten Osten gepflockt.»

Christoph Huber, Österreichisches Filmmuseum, April 2016

 

«Neulich lief auf Arte The Postman Always Rings Twice mit Jack Nicholson und Jessica Lange. Den hatte ich im Kino gesehen, als ich ungefähr 24 war. Jerichow basiert auf dem Film (...). Was in Bob Rafelsons Romanverfilmung nicht richtig rauskommt, ist dieser Rassismus, der unterschwellig vorhanden ist. Es gibt die amerikanische Loserin und den amerikanischen Loser, sie Jessica Lange, schön, blond und sexy, er Jack Nicholson, unrasiert und ebenfalls sexy. Aber die beiden haben kein Geld. Das Geld hat der Ausländer. Und der muss weg. Das liegt drunter, dieser Pegida-Rassismus. Das habe ich damals gespürt, weshalb es in Jerichow eingegangen ist: Dass man als Türke in diesem ostdeutschen Städtchen Ressentiments ausgesetzt ist, besonders, wenn man erfolgreich ist.»

Christian Petzold