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Filmbild
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Il sole sorge ancora


Italien 1946

90 Min. sw. DCP. I/d

 

Regie: Aldo Vergano

Buch: Guido Aristarco, Giuseppe De Santis, Carlo Lizzani, Aldo Vergano, nach einer Erzählung von Giuseppe Gorgerino

Kamera: Aldo Tonti

Schnitt: Gabriele Varriale

Musik: Giuseppe Rosati

Mit: Elli Parvo, Massimo Serato, Lea Padovani, Vittorio Duse, Carlo Lizzani

«Italien 1943: Ein grosses Anwesen in der Nähe von Mailand nach dem Waffenstillstand mit den Alliierten. Die italienischen Soldaten wurden demobilisiert und die Deutschen besetzen das Land. Widerstandsgruppen formieren sich. Im Dorf, in dem dieselbe Familie ein grosses Anwesen und eine Kalkfabrik besitzt, kollaborieren die Eigentümer. Die Land- und Fabrikarbeiter schliessen sich aber allmählich dem Widerstand an. Die Spaltung zwischen Kollaborateuren und Partisanen wird mit den Klassengrenzen verschmelzen. (...) Cesare, der Sohn des Gutsverwalters, schwankt zwischen zwei Frauen: der leichtlebigen Gutsherrin Donna Matelda und der Schneiderin Laura. Gleichermassen schwankt er zwischen dem Kapitalismus, zu dessen Komplize er sich machen könnte, und dem Proletariat, seiner eigentlichen Herkunft. Er schwankt zwischen Faschismus und Demokratie. Er entscheidet sich für Italien, für die Freiheit.»

Raymond Borde, André Bouissy, in: Le néo-réalisme italien, Clairefontaine Lausanne 1960

 

«Die Sonne geht noch auf: Neben Roma, città aperta und Paisà der wohl wichtigste Film der unmittelbaren Nachkriegszeit über den Widerstand, zugleich eines der wenigen KP-nahen Werke des ansonsten eher zum Christdemokratischen tendierenden neorealismo. Ein Film also mit einem konkret-marxistischen Klassenstandpunkt statt einer weitgefassten humanistischen Sicht der Dinge, und auch künstlerisch verwoben mit den Einflüssen sowjetischer Modelle der 30er-Jahre. Was Aldo Vergano allerhand Ärger eintrug: 1946 wollten viele nicht mehr daran erinnert werden, wie zerstritten der Widerstand in Wahrheit war, wie klar er entlang kapitalistischer Interessen strukturiert war; ganz zu schweigen davon, wie viele Italiener de facto kollaboriert hatten. Der Film ist weniger ein emphatischer, tief empfundener Ruck zukunftswärts als ein virulentes Werk agitatorischer Analyse.»

Olaf Möller, Österreichisches Filmmuseum, Januar 2007