Ema y Gastón
Donnerstag | 29.10.2020 | 20:15 |
Chile 2019
102 Min. Farbe. DCP. Es/d/f
Regie: Pablo Larraín
Buch: Guillermo Calderón, Alejandro Moreno
Kamera: Sergio Armstrong
Schnitt: Sebastián Sepúlveda
Musik: Nicolas Jaar
Mit: Mariana Di Girolamo, Gael García Bernal, Paola Giannini, Santiago Cabrera, Christián Suárez
«Sie sind Nonkonformisten, der Choreograf Gastón und die Tänzerin Ema, aber mit ihrem letzten Tabubruch sind sie vielleicht einen Schritt zu weit gegangen: Sie haben den von ihnen adoptierten 5-jährigen Jungen nach einem Unfall wieder ins Waisenhaus zurückgegeben. Ema merkt, dass das keine für sie akzeptable Lösung ist, und beginnt einen Kampf, bei dem sie alles einsetzt: Intrigen, Flammenwerfer, Sexualität. Unterlegt vom fesselnden Rhythmus des Reggaeton – von Gastón verächtlich ‹Gefängnismusik› genannt –, handelt Ema y Gastón von der Rebellion gegen traditionelle familiäre Bindungen und ihrer Neuerfindung in ungewöhnlichen Konstellationen.»
Barbara Schweizerhof, Viennale, 2019
«In erster Linie lebt der Film von seinen grossartigen SchauspielerInnen, die Larraíns Werk ein Maximum an Energie verleihen. Hauptdarstellerin Mariana Di Girolamo gelingt es, sowohl die berechnende als auch feinfühlige Ader der titelgebenden Protagonistin auf den Punkt zu bringen. Mindestens genauso brillant: Gael García Bernal, der unserem Freigeist in der Hauptrolle als vermeintlich seriöser Gegenpol dient und mit einem Ausraster in der zweiten Hälfte für eine der unterhaltsamsten Szenen im gesamten Film sorgen darf. Lobend sei zudem zu erwähnen, wie sich Larraín keinerlei Geschlechterklischees bedient, sondern zur Fraulichkeit unserer Protagonistin und deren anarchisch angehauchten Freundinnen absolut steht. Dadurch wirken vor allem die intimeren Momente ehrlich wie auch sinnlich. Grossartig gespieltes und mit Gespür für Sinnlichkeit ausgestattetes Kino aus Chile!»
Christian Pogatetz, uncut.at, 31.8.2019