Der Vagabund (Ajantrik)
Indien 1958
102 Min. sw. 35 mm. Bengali/d
Regie: Ritwik Ghatak
Buch: Ritwik Ghatak, nach einer Erzählung von Subodh Ghosh
Kamera: Dinen Gupta
Schnitt: Ramesh Joshi
Musik: Ali Akbar Khan
Mit: Kali Banerjee, Ganesh Mukherjee, Deepak, Gangapada Basu, Kajal Gupta
«Bimal ist Taxifahrer in einer kleinen Provinzstadt. Mit seinem Auto Jagaddal, einem klapprigen Gefährt, das seine besten Tage lange hinter sich hat, fühlt er sich innig verbunden. Ihm gilt seine ganze Liebe und Loyalität. Auf seinen Fahrten übers Land lernt Bimal nicht nur die verschiedensten Menschen kennen, er wird auch Zeuge von ökonomischen Veränderungen und der Umwälzung der bestehenden Gesellschaftsordnung. So auch in der Welt der indigenen Oraon, zu deren Ritualen er mit seiner animistischen Weltsicht eine tiefe Verbindung spürt. Obwohl nicht direkt von der Trennung Bengalens handelnd, spricht Ajantrik von Ghataks Kernthema: die Entfremdung eines Menschen von seiner Umwelt. Bimals Liebe zu seinem Auto, einem für ihn beseelten Wesen, ruft Spott hervor und macht ihn zum Aussenseiter.»
kino arsenal Berlin, November 2016
«Sie können meinen Protagonisten Bimal einen Narren nennen, aber auch ein Kind. Oder einen Ureinwohner. In einer Hinsicht sind sich alle drei gleich – sie versuchen einem leblosen Gegenstand Leben einzuhauchen. Das ist eine archetypische Reaktion. (...) Die Stammestänze in Ajantrik zeigen den ganzen Lebenszyklus – Geburt, Jagd, Heirat, Tod, Verehrung der Vorfahren, Wiedergeburt. Das war das Hauptthema in Ajantrik: das Gesetz des Lebens.»
Ritwik Ghatak, in: «Ritwik Ghatak», National Film Development Corporation, Bombay