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Filmbild
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Bush Mama


USA 1979

98 Min. sw. 16 mm. E

 

Regie: Haile Gerima

Buch: Haile Gerima

Kamera: Charles Burnett, Roderick Young

Schnitt: Haile Gerima

Musik: Onaje Kareem Kenyatta

Mit: Barbara O. Jones , Johnny Weathers, Susan Williams, Cora Lee Day, Simmi Ella Nelson

«Dorothy, eine von der Wohlfahrt lebende afroamerikanische Mutter in South Central Los Angeles, versucht die Tochter aufzuziehen, während ihr Mann unschuldig im Gefängnis sitzt. Ein Film vom Leben im Ghetto, auf verlorenem Posten, zwischen verfallenden Gebäuden, gesäumt von Schlangen von Arbeitslosen und Polizeigewalt, die so unvermittelt hereinbricht, wie der Film die Tonlagen wechselt: zwischen dokumentarischer Unmittelbarkeit und surrealen Passagen, in denen Fluchtfantasien und schwarzer Selbsthass expressiven Ausdruck finden. Kino als Bewusstseinsstrom, ‹black and angry and soulful›, die Bilanz eines Lebensgefühls, als wäre man ‹im besetzten Gebiet› (Thom Andersen). Haile Gerimas ausserordentliche Abschlussarbeit an der UCLA gehört wie die Filme seiner Studienkollegen Charles Burnett (der als Co-Kameramann an Bush Mama mitarbeitete) und Billy Woodberry zu einer bedeutenden und lange übersehenen, neorealistisch inspirierten Bewegung, die das wirkliche Leben in Watts in Bilder zu fassen suchte.»

Christoph Huber, Österreichisches Filmmuseum, September 2015

 

«‹Everything starts at home. Everything› – Hausfrau Dorothy, gespielt von der unnachahmlichen L.A.-Rebellion-Ikone Barbara O. Jones, hat genug von ihrem Alltag, der von Armut und Polizeigewalt geprägt ist. Langsam, aber sicher beginnt sie, ihre Frustration in ein politisches Programm zu verwandeln, das in einem Poster, das zum bewaffneten Widerstand in Angola aufruft, konkrete Gestalt annimmt. Bush Mama ist einer der rohesten und wütendsten Filme der Bewegung. Gerimas albtraumhaft verzerrter Naturalismus erinnert darüber hinaus auch an das internationalistische antikoloniale Kino von Filmemachern wie Glauber Rocha oder Solanas/Getino. Die Realität bricht mit der Kraft eines Schocks immer wieder in die nur oberflächlich skizzierte Fiktion ein.»

Kino arsenal Berlin, November 2015