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Filmbild
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Before Sunset


USA 2004

80 Min. Farbe. 35 mm. E/d/f

 

Regie: Richard Linklater

Buch: Julie Delpy, Ethan Hawke, Richard Linklater

Kamera: Lee Daniel

Schnitt: Sandra Adair

Musik: Julie Delpy

Mit: Ethan Hawke, Julie Delpy, Vernon Dobtcheff, Mariane Plasteig, Louise Lemoine Torres

«Neun Jahre sind seit Before Sunrise vergangen, im wirklichen wie im erfundenen Leben, und diesmal ist Ethan Hawke in Paris, um in der Buchhandlung ‹Shakespeare & Company› seinen Bestseller vorzustellen, der natürlich nicht autobiografisch ist, aber eben doch von jener Nacht in Wien handelt. Und genau in dem Moment, in dem er die letzte Frage beantwortet, weil er wieder zum Flughafen muss, sieht er zwischen den Regalen Julie Delpy stehen, neun Jahre später und ungefähr neunmal so schön. Die Versuchsanordnung von Before Sunset ist also dieselbe, ein Mann, eine Frau, eine Stadt und kaum eine Filmlänge Zeit, ehe der Abschied droht – entscheidend anders ist der Umstand, dass die beiden über ihre Erinnerungen reden, die identisch sind mit denen des Zuschauers an Before Sunrise. Er ist also Schriftsteller geworden, sie Umweltschützerin, er hat Frau und Kind, sie einen Freund, man trinkt einen Kaffee, man spaziert durchs Quartier, die Seine hinauf, redet über damals und heute und insbesondere über die Frage, wie das Leben heute aussähe, wenn sie sich damals tatsächlich getroffen hätten.»

Michael Althen, FAZ 10.2.2004

 

«Before Sunset hätte böse schiefgehen, Erinnerungen zerstören, Ideale begraben können. Julie Delpy, 34, und Ethan Hawke, 33, die das Mädchen und den Jungen spielen, muss das sehr bewusst gewesen sein. Mitte der 90er-Jahre schien es so, als würden sie gerade die Welt erobern – heute wissen wir, dass ihre Schöpfung von damals vielleicht das Wertvollste ist, was sie bisher gemacht haben. Deswegen haben sie dieser Fortsetzung auch das Wertvollste gegeben, was sie heute besitzen: neun Jahre mehr Lebenserfahrungen, gesammelte Erkenntnisse, unverheilte Wunden, gelöste und ungelöste Probleme. Sie haben sich Hals über Kopf auf das Drehbuchschreiben gestürzt, um diesen Figuren weiterhin Wahrheit zu verleihen, in einem wunderbaren Freiraum, den ihnen der Regisseur Richard Linklater geschaffen hat. So ist ein dichter Film entstanden, der sich in keinem Moment falsch anfühlt, sondern im Gegenteil: oft so richtig, dass es weh tut.»

Tobias Kniebe, Süddeutsche Zeitung 16.6.2004