Frühe Elektronik in Visual-Music-Animationen
Buchvernissage und Vortrag mit Kurzfilmprogramm
Ein Blick in die Filmgeschichte bietet immer wieder Überraschungen: Auch abseits von Video oder Computergrafik kam es zu einem Aufeinandertreffen von Elektronik und Bewegtbild. Das elektronische Oszilloskop lieferte Schwingungsformen, die von Filmschaffenden in kurze Visual-Music-Filme integriert wurden. Die Medienwissenschaftlerin Stefanie Bräuer beschäftigte sich in ihrem jüngst im Schüren- Verlag erschienenen Buch mit Animationen von Norman McLaren (1914–1987), Hy Hirsh (1911–1961) und Mary Ellen Bute (1906– 1983), die sie in den Jahren 1951–1956 in den USA und Kanada unter Verwendung des elektronischen Oszilloskops produzierten. Wir laden ein zur Buchvernissage mit einem Vortrag der Autorin Stefanie Bräuer und einem Kurzfilmprogramm.
Around is Around
Evelyn Lambart, Norman McLaren
1951. 10 Min. Farbe. Ohne Dialog
Erste Vorführung 1951 in London beim Festival of Britain im dortigen Telekinema: Stereoskopie und Quadrofonie sind ebenso wichtig wie die rotierenden Schwingungsformen, die vom Schirm eines elektronischen Oszilloskops abgefilmt worden waren.
Scratch Pad
Hy Hirsh
1960. 10 Min. Farbe. Ohne Dialog
Im Modus des direct film kratzte Hirsh auf den Filmstreifen und liess so korridorartige Räume entstehen, die sich auffalten und schliessen, kombiniert mit realfilmischen Aufnahmen von Paris und Venedig, von Wolken, einer Skulptur, Neonlichtern – eine filmische Collage angereichert auch durch Versatzstücke eigener früherer Filme.
Abstronic
Mary Ellen Bute, Ted Nemeth
1954-55. 6 Min. Farbe. Ohne Dialog
Diesem Visual-Music-Film, der klassische Animation mit elektronischen Bildern verbindet, liegen ein Tanz aus Aaron Coplands Ballett «Rodeo» von 1942 sowie das Stück «Ranch House Party» aus der «Suite Portrait of a Frontier Town» (1950) von Don Gillis zugrunde.
Mood Contrasts
Mary Ellen Bute
1956-57. 7 Min. Farbe. Ohne Dialog
Zu der stimmungsvoll getragenen «Hymne an die Sonne» aus der Oper «Der goldene Hahn» von Nikolai Rimski-Korsakow zerfliessen langsam Wolkenformationen, was Bute mit den eleganten Bewegungen elektronischer Oszillogramme kombinierte.
New Sensations in Sound
Mary Ellen Bute, Ted Nemeth
1957. 1 Min. Farbe. Ohne Dialog
Der TV-Spot illustriert einen jazzigen Jingle mit dynamischen, teils oszilloskopischen Bildern und wirbt für die zu der Zeit neue Stereotechnik von RCA.