Lolita
GB, USA 1962
153 Min. sw. 35 mm. OV/d/f
Regie: Stanley Kubrick
Buch: Vladimir Nabokov
Kamera: Oswald Morris
Schnitt: Anthony Harvey
Musik: Nelson Riddle
Mit: James Mason, Sue Lyon, Shelley Winters, Peter Sellers
EINFÜHRUNG VON PHILIPP SCHWEIGHAUSER
Die popkulturelle Diskussion des Lolita-Begriffs setzt im Jahr 1955 mit der Veröffentlichung des schillernden, skandalumwitterten und stilistisch brillanten Romans von Vladimir Nabokov ein und hält bis heute an. In seiner Einführung in den Roman und sein Nachleben geht Philipp Schweighauser, Literaturwissenschaftler und Professor für Nordamerikanische und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Basel, u.a. auf die wichtigsten Unterschiede der beiden Verfilmungen von Stanley Kubrick (1962) und Adrian Lynes (1997) ein.
«Erste und beste Verfilmung von Vladimir Nabokovs Roman aus dem Jahr 1955» Jesse Hassenger, The Guardian
«Humbert Humbert, ein alternder Literaturprofessor, ist auf Wohnungssuche und mietet sich bei der Witwe Charlotte Haze ein, die von dem stattlichen Junggesellen sichtlich angetan ist. Er aber hat nur Augen für ihre 14-jährige frühreife Tochter Lolita, deretwegen er Charlotte sogar heiratet. Als diese den wahren Grund für die Eheschliessung erkennt, läuft sie in ein Auto. Nun scheint für Humbert der Weg zu Lolita frei zu sein, doch die flirtet inzwischen mit dem Bühnenautor Clare Quilty.» Rex Bern
«Eher zurückhaltend inszeniert Kubrick einen amerikanischen Albtraum, den Untergang des Mannes durch die bedrohliche Frau. Im Unterschied zu Nabokovs Roman ist Lolita in seinem Film kein Kind: Was angesichts erotischer Tabus tatsächlich zur existenziellen Bedrohung werden könnte, wird zur Strategie, zum Spiel, zur Arena bizarrer Psychologie. Dabei rückt die Figur des Quilty in den Vordergrund, Humberts fernes Über-Ich, von Peter Sellers in mannigfaltigen Verkleidungen grotesk improvisiert, eine männliche Seele, die nicht erwachsen werden will. Ein philosophischer Essay in Bildern.» film.at