schliessen

zurück

ARCHIV | Erich Langjahr

 
Filmbild
Filmbild
Filmbild
Filmbild
Filmbild

Mein erster Berg


Schweiz 2012

97 Min. Farbe. DCP. Dialekt/d

 

Regie: Erich Langjahr

Buch: Erich Langjahr

Kamera: Erich Langjahr

Schnitt: Erich Langjahr, Silvia Haselbeck

Musik: Hans Kennel, Betty Legler, Andreas Ambühl, Hans Hassler, Marc Unternährer u.a.

Ton: Silvia Haselbeck

«Rigi, das Felsmassiv am Tor zur Innerschweiz, das auf einer alten Karte einst sogar zum Zentrum der Welt erklärt wurde, war der Berg seiner eigenen Kindheit: In dessen Nähe wuchs Langjahr auf; dessen Bewohner stellten das Universum seiner Jugend dar. Märtel Schindler, der Holzfäller und Bauer, dem der Film quer durch alle vier Jahreszeiten folgt, ist gleichsam der letzte Vertreter dieser fast vollendeten Vergangenheit. Auf seinem Gesicht hat die Natur Falten wie Jahresringe im Stamm eines Baumes hinterlassen; die Kamera erfasst das ebenso sachlich und kommentarlos wie die Arbeitsvorgänge: das Fällen der Bäume, das Schälen der Rinden, den Bau eines Blockhauses, den Auftrieb der Kühe, das Einschlagen der Pflöcke eines Weidezauns im felsigen Boden, das Auswechseln von Bahnschwellen an der Rigi-Bergbahn. Körperliche Schwerarbeit, die nur zum Teil durch moderne Technik gemildert werden kann. Dazu, auf der Tonebene, eine Sinfonie der Säge-, Klopf- und Schleifgeräusche, des Hämmerns und Baggerns, des Geläuts der Kuhglocken, der Tierstimmen, des Windes.»  

Ralf Schenk, Filmdienst 21/2013

 

«Wie beschreibt man einen Berg? Bei Erich Langjahr vor allem fern jeder Folklore und poetisch, also konkret. Wieder vereinen sich Präzision und Seele, wenn er sich an die Fersen eines Rigi-Älplers heftet: beim Bäume-Fällen, Pfählen, Betongiessen oder Schneeschippen, beim gemeinsamen Mahl mit Freunden, dem Almauf- und -abtrieb und auf den Wegen über den Berg. Dessen Aneignung – auch das eine Konstante der Langjahrschen Philosophie – ist keine der kontemplativen Versunkenheit, sondern stets eine tätige. So wie Langjahrs Kamera einst fasziniert dem Heuen am Berg folgte, vertieft sie sich nun voller Ernst in das Ballett eines Kleinbaggers oder die Virtuosität einer Motorsäge. Denn die Rigi ist kein Refugium der Vormoderne: Hier gibt es Massentourismus ebenso wie futuristische Aussichtsplattformen, Hochhäuser und die unvermeidlichen Rigi Events. Dennoch – auch durch die entrückt jazzenden Alphornklänge – gerät Mein erster Berg zu einer Hymne auf das, was uns (auch in einer säkularisierten Welt) heilig ist – und auf die Schweiz, diesen wunderlichen, fernen Planeten.» 

Grit Lemke (Katalog DOK Leipzig 2012)