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ARCHIV | Simone Signoret

 
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La veuve Couderc


Frankreich 1971

92 Min. Farbe. DCP. F/d

 

Regie: Pierre Granier-Deferre

Buch: Pierre Granier-Deferre, Pascal Jardin nach einem Roman von Georges Simenon

Kamera: Walter Wottitz

Schnitt: Jean Ravel

Musik: Philippe Sarde

Mit: Alain Delon, Simone Signoret, Ottavia Piccolo, Jean Tissier, Monique Chaumette

«Frankreich, Mitte der 30er Jahre. Der verurteilte Verbrecher Jean Lavigne flieht aus dem Gefängnis und taucht in der französischen Provinz unter. Dort lernt er die Witwe Tati Couderc kennen, eine Frau um die 50, die auf dem Hofgut ihres verstorbenen Ehemannes mit ihrem Schwiegervater Henri ein einsames Leben führt. Zunächst fängt Jean als Knecht auf dem Hof der Witwe an. Langsam aber entwickelt sich zwischen den beiden eine seltsame, stille Liebe. Es ist, als fühlte der gut aussehende Mittdreissiger Jean eine Seelenverwandtschaft zu dieser Frau, die sich von ihrer Umwelt abschottet und den Anfeindungen ihrer Mitmenschen ausgesetzt ist. Vor allem ihre verbitterte Schwägerin Françoise, die mit Ehemann Désiré und ihrer 16-jährigen Tochter Félicie ganz in der Nähe lebt, hasst Tati und neidet ihr ihren Besitz. Die Anwesenheit des attraktiven Jean, der auf dem Hof scheinbar ein neues Leben beginnen will, ist Françoise ein weiterer Dorn im Auge. Es dauert nicht lange, bis im Dorf böse Gerüchte über Jean und Tati kursieren. Schliesslich wird Jean sogar von der Polizei befragt, kann sich jedoch mit geschickten Lügen aus der Affäre ziehen. Dann aber begeht er einen verhängnisvollen Fehler: Er beginnt eine Affäre mit der verführerischen, leichtlebigen Félicie, da sie ihn an jene Frau erinnert, für die er einst ins Gefängnis ging.»

ARD

 

«In Pierre Granier-Deferres La veuve Couderc, der gestern im Playboy Theater anlief, spielt Frau Signoret eine Bauern-Witwe, die einem Mörder auf der Flucht Unterkunft gewährt. Mit ihren geschickten, schnellen Bewegungen strahlt sie die Autorität einer Frau aus, die ihren Lebensunterhalt dem Land abgerungen hat, das sie bestellt. Wie sie Heu mäht, gräbt und hackt, die Wäsche im Bach wäscht und Fleisch schneidet, lässt sie uns für einen Augenblick all die weltgewandten und städtischen Rollen vergessen, die sie in ihrer Karriere so hervorragend gespielt hat – hier ist sie ganz die Bäuerin. Harte Arbeit und harte Zeiten haben die Witwe gegen beinahe jede Art von Genuss gepanzert. Und so ist Frau Signoret auch sehr berührend als strenge, alternde Frau, die sich widerwillig in einen ungebundenen, jungen Mann verliebt. Wie in manch anderen ihrer Filme ist da dieses hoffnungsvolle halbe Lächeln in ihrem Gesicht, wenn ihr jemand gefällt, oder das sehnsüchtige Wohlgefallen, das sie preisgibt, nachdem sie geliebt hat.»

New York Times, 14 Oktober 1974