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ARCHIV | Simone Signoret

 
Filmbild
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Adua e le compagne


Italien 1960

120 Min. sw. DCP. I/f/e

 

Regie: Antonio Pietrangeli

Buch: Ruggero Maccari, Ettore Scola, Antonio Pietrangeli

Kamera: Armando Nannuzzi

Schnitt: Eraldo Da Roma

Musik: Piero Piccioni

Mit: Simone Signoret, Sandra Milo, Emmanuelle Riva, Gina Rovere, Marcello Mastroianni

«1958 tritt in Italien das sogenannte Merlin-Gesetz in Kraft: Die staatlich lizenzierten Bordelle müssen schliessen, und die Prostituierten sollen fortan – angeblich mit polizeilich bereinigtem Leumund – anständige Berufe ausüben. Die reifere Dirne Adua und ihre Kolleginnen Marilina, Lolita und Milly beschliessen, gemeinsam eine Trattoria aufzumachen. Der Wechsel ihres Lebenswandels geht nicht problemlos vonstatten, zumal ein windiger Geschäftsmann und ein skrupelloser Anwalt die Frauen auszunützen versuchen.
Aufgrund eines Drehbuchs, an dem Ettore Scola und Tullio Pinelli mitgearbeitet haben, schildert Antonio Pietrangeli nüchtern, aber nicht ohne Humor, wie die Versuche des Prostituiertenquartetts, als brave Bürgerinnen ein Leben aufzubauen, an der Bigotterie der Gesellschaft, der Verlogenheit der Staatsgewalt und dem Machtgebaren der Männer scheitern. Neben Simone Signoret, die trotz italienischer Synchronstimme brilliert, überzeugen auch Emmanuelle Riva, Sandra Milo und Gina Rovere als unterschiedliche Frauen, die sich neu zu erfinden versuchen; Marcello Mastroianni versucht als smarter Windhund Piero, Adua den Kopf zu verdrehen.» 

Michel Bodmer, Filmpodium

 

«Beim gesellschaftlichen Wandel Italiens in den letzten zwanzig Jahren haben die Frauen zweifellos die Hauptrolle gespielt. Ihre Reise war folgenschwer und verlief schnell von ihrer Rolle nach dem Krieg zu derjenigen, die sie in den letzten paar Jahren gespielt haben. Es geht nicht nur um die Art, wie sie sich kleiden, sondern um eine radikale, tiefgreifende innere Revolution, einen Prozess, der immer noch im Gange ist und der der Entwicklung der italienischen Gesellschaft vielleicht voraus ist, denn es stimmt, dass diese die Frauen oft gerne in ihren einstigen Rollen belassen hätte. Womöglich stehen die Frauen deswegen bei meinen Filmen im Mittelpunkt. (...) Diese Frauen sind alle durch ebenjene Folge von Ereignissen verbunden, die mit den Wegen der Emanzipation der Frau in der italienischen Gesellschaft einhergeht.»

Antonio Pietrangeli, Bianco e nero, 5/1967