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ARCHIV | Basel 2050

 
Filmbild
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2+2=22 [The Alphabet]


Vorfilm: Vacancy

Deutschland/Israel 2017

88 Min. Farbe. DCP. D

 

Regie: Heinz Emigholz

Buch: Heinz Emigholz

Kamera: Heinz Emigholz, Till Beckmann

Schnitt: Heinz Emigholz, Till Beckmann

Musik: Kreidler

Mit: Natja Brunckhorst, Thomas Klein, Alexander Paulick, Andreas Reihse, Detlef Weinrich

«Ausgetretene Strassenränder, zerbrochene Gehwegplatten. Bäume ragen aus dem Zement und werfen Schlagschatten auf bröckelnde Fassaden. Das Stadtzentrum von Tiflis im Sommer 2013. Blicke in Seiten- und Hauptstrassen, über Geländer und unter Balkone, auf eine architektonische Kakophonie. (…) In einem eichenholzverkleideten Aufnahmestudio nimmt die Düsseldorfer Band Kreidler ihr Album ‹ABC› auf. Der Drummer trägt Kopfhörer, sein Set steht auf einem Teppich, der farblich auf den Mosaikfussboden abgestimmt ist. Nur die komplexe Geometrie der schalldämmenden Decke ist weiss. (…) Drittes Element der Parallelmontage sind die vertrauten, eng beschriebenen und mit Prospektausrissen oder Kinokarten beklebten, wie immer rasch durchgeblätterten Notizbücher des Regisseurs.»

Berlinale

 

«2+2=22 ist eine Anlehnung an Godards Film One Plus One (1968) über die Studioaufnahmen der Rolling Stones. Wie One Plus One ist auch 2+2=22 ein Film über das Addieren: etwa von Bildern, Begriffen, Beobachtungen. So bilden Aufnahmen von Emigholz’ Notizbüchern, eine collagierte Sammlung von Gedanken und Bildern, im Film ein durchgängiges Element. Auch bei der Produktion des Albums wird etwas addiert und zusammengebaut. Doch im Gegensatz zu den klar strukturierten Stadt- und Notizheft-Inserts ist der künstlerische Prozess, dem man in den eichenholzverkleideten Räumen beiwohnt, von einer weitgehend wortlosen Kommunikationsdynamik bestimmt. Strassen, Wege, Pfade, denen man gerne folgt, ohne ihren grösseren Überbau wirklich zu überblicken.»

Esther Buss, Filmdienst.de

 


Vorfilm: Vacancy

 

Deutschland 1998
14 Min. Farbe. 16mm. D

 

Buch/Regie: Matthias Müller
Kamera: Matthias Müller
Schnitt: Matthias Müller
Musik: Dirk Schaefer
Mit Ricardo Pedroso de Lima, Mike Hoolboom, Jean-Claude Kuner

 

«Brasília, die ‹Stadt der Hoffnung›, ‹die ultimative Utopie des 20. Jahrhunderts› (Umberto Eco), wird heute als kulturelles Erbe erhalten. Ein Ort so alt wie der Filmemacher Matthias Müller selbst. In seinem Reisebericht von 1998 mischt er Segmente von Amateuraufnahmen und Spielfilmen, die Anfang der 60er-Jahre vor Ort gedreht wurden. Die utopische Stadt, wie sie in Vacancy dargestellt wird, ist ein Ort, der von seinen EinwohnerInnen verlassen wurde, ein Museum, das nur noch von seinen MitarbeiterInnen am Leben erhalten wird.»

Mubi

 

«Müller nimmt Heimvideos vom Einweihungstag von Brasília und unterwirft sie einem einzigartigen visuellen Stil. Alternde Filmmaterialien flackern, verblassen und erzeugen einen Hauch von Romantik. Während sich die Wolken über Niemeyers Architektur des Weltraumzeitalters zusammenziehen, zaubert Müller ein Gefühl tiefer Melancholie – die Identität des poetischen Erzählers vermischt sich zunehmend mit der exquisiten Leiche der Stadt. In Müllers Film löst sich Dokumentarfilm so in einen ‹Kodak-Moment› ganz anderer Art auf.»

Gregor Muir, In: Flash Art, London, 2002