schliessen

zurück

ARCHIV | Le Bon Film

 
Filmbild
Filmbild
Filmbild
Filmbild

Khook (The Pig)


Iran 2018

108 Min. Farbe. DCP. Farsi/d/f

 

Regie: Mani Haghighi

Buch: Mani Haghighi

Kamera: Mahmoud Kalari

Schnitt: Meysam Molaei

Musik: Peyman Yazdanian

Mit: Hasan Majuni, Leila Hatami, Leili Rashidi, Parinaz Izadyar, Mina Jafarzadeh

«Hasan schäumt vor Wut. Er steht auf der schwarzen Liste und darf seit Jahren keine Filme mehr machen. Die Schauspielerin, die er zum Star gemacht hat und die er liebt, möchte nun mit einem anderen Regisseur drehen. Seine Frau und er haben sich aus den Augen verloren, die Tochter ist dabei, sich abzunabeln. Und seine alte Mutter, die mit ihnen zusammenlebt, scheint langsam den Verstand zu verlieren. Am schlimmsten jedoch ist, dass in Teheran und Umgebung Filmschaffende ermordet werden, der Serienkiller aber ausgerechnet ihn ignoriert. Hasans Gefühle sind verletzt: Ist er nicht der beste Filmemacher der Stadt? Warum wird er nicht geköpft? Die Frustration spitzt sich zu, als er durch eine Reihe bizarrer Missverständnisse zum Hauptverdächtigen wird. Die sozialen Medien laufen auf Hochtouren, seine Popularität sinkt minütlich. Hasan braucht einen teuflischen Plan, um seinen Ruf wiederherzustellen. In Khook toben sich Narzissmus und Eitelkeit in allen Formen aus und die Quittung folgt unmittelbar. Das alles ohne Schadenfreude, vielmehr entwickelt sich die knallige Komödie zur abgründigen Psychostudie über eine zutiefst gekränkte Künstlerseele und das ewige Kind im Manne.»

Berlinale 2018

 

«So etwas hat man aus dem Iran der Mullahs vielleicht nicht erwartet, jedenfalls dann nicht, wenn man sich nur auf westliche Politstories verlässt oder das beschauliche Kino des Altmeisters Abbas Kiarostami und seiner Epigonen. Zwar ist der Drehbuchautor, Schauspieler und Regisseur Mani Haghighi bekannt dafür, die Dinge zuzuspitzen und in ausgesuchten Dekors seine Geschichten zu entfalten – zuletzt in A Dragon Arrives! –, aber dass er eine derart böse und schräge Komödie inszeniert, erfreut. ‹Warum muss das iranische Kino ein Fremdenführer durch unser Land sein?›, fragte er an der Berlinale, wo Khook seine Weltpremiere feierte. Er finde es ermüdend, dass der Westen immer nur sehen wolle, ‹wie stark wir unterdrückt werden›. Dem eindimensionalen Bild setzt er nun diese Satire entgegen. (...) Haghighis Film rockt im wahrsten Sinn, ist voller szenischer Einfälle, spielt genussvoll mit Genres, die perfekt inszeniert sind, und nimmt nichts zu ernst – ausser vielleicht die Social Media, die uns zum Verhängnis werden können. Mani Haghighi kennt und liebt das Kino und seine visuell erzählerische Kraft.»

Walter Ruggle, trigon-film

 


 

Mani Haghighi

Geboren 1969 in Teheran. Er studierte Philosophie und arbeitet als Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur. Sein erster Film, Abadan (2003), feierte seine Premiere am Tribeca Film Festival. Mit Men at Work und Modest Reception war er 2006 und 2012 im Forum der Berlinale zu Gast und wurde für Letzteren mit dem NETPAC Award ausgezeichnet. Seine Komödie 50 Kilo Albaloo geriet 2016 zum dritterfolgreichsten Film im iranischen Kino und wurde schliesslich aufgrund einer religiös motivierten Intervention wegen seines freizügigen Themas verboten. Ebenfalls 2016 wurde er mit A Dragon Arrives! erstmals in den Wettbewerb der Berlinale und auch zu Bildrausch – Filmfest Basel eingeladen, das ihm ein Spezialprogramm widmete.