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ARCHIV | Le Bon Film

 
Filmbild
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Putin’s Witnesses (Svideteli Putina)


Lettland/Schweiz/Tschechische Republik 2018

102 Min. Farbe. DCP. Russ/d

 

Regie: Vitaly Mansky

Buch: Vitaly Mansky

Kamera: Vitaly Mansky

Schnitt: Gunta Ikere

Musik: Karlis Auzans

«Silvester 1999: Nach seiner überraschenden Rücktrittserklärung ernennt Boris Jelzin den kaum bekannten Wladimir Putin zu seinem Nachfolger. Ohne gewollte Ironie verkündet Jelzin: ‹Wenn Putin gewählt wird, ist die Medienfreiheit garantiert!› Regisseur Vitaly Mansky, damals Dokumentarfilmchef eines staatlichen Senders, hatte nahezu uneingeschränkte Drehbefugnis im Kreml. Zwanzig Jahre später nun öffnet er im lettischen Exil sein einzigartiges Archiv und bringt noch nie gesehene Bilder aus dem Inneren der höchsten Führungsebenen zutage. Mit seinem Archivmaterial geht er der Frage nach, wie der heutige russische Präsident zu seiner Macht gekommen ist. In seinen Videos befragt er Weggefährt/innen und Zeug/innen zu Putins Aufstieg und zu den Konsequenzen für die Geschichte Russlands. Damit vermag er zumindest ansatzweise den Übergang Russlands zu einem totalitären System verständlich zu machen. So nah kam man dem Kremlchef noch nie.»

Kino Cameo Winterthur

 

«Regisseur Vitaly Mansky, der zurzeit im selbst auferlegten Exil in Lettland lebt, zeigt mit Putin’s Witnesse] ein sehr persönliches und mutiges Werk. Er zeichnet das Bild einer manipulierten Nation, ohne sich selbst als kritischen Denker auszuschliessen. (...) Was bleibt, ist ein einsichtiger Mansky. Dessen krasses Eingeständnis macht den Film herausragend: ‹Der Film spiegelt den Preis wider, den ich zahlen muss, weil ich völlig naiv annahm, dass ich nur ein Zeuge war›, sagt er im Off. ‹Doch die stillschweigende Einwilligung macht aus Zeugen Komplizen.›»

Ana Matijssevic, srf Kultur, 4.10.2018

 

«Eine schwerwiegende und weit fortgeschrittene Erkrankung erfordert eine Diagnose und eine Untersuchung der Krankheitsgeschichte. Dies war meine Überlegung bei den Vorbereitungsarbeiten für einen Film über die Ereignisse, die der unerwarteten Resignation des russischen Präsidenten Boris Jelzin und dem Beginn der ‹Operation Nachfolger› vorausgingen. Ich war Zeuge von und Mitbeteiligter an dieser Operation, die Wladimir Putin auf den Moskauer Thron setzte. Mein Erlebnisbericht ist äusserst wichtig. Nicht nur für die russische Gesellschaft – mit dem Ziel, sie von einer weit fortgeschrittenen Krankheit zu heilen –, sondern auch für andere Länder, damit diese ihre Freiheit nicht verlieren.»

Vitaly Mansky

 


 

Vitaly Mansky
Der russisch-ukrainische Regisseur Vitaly Mansky wurde 1963 im damals sowjetischen Lvov geboren. Im Jahr 1982 begann er sein Studium am Moskauer Gerassimow-Institut für Kinematografie und debütierte 1988 mit dem Film [Bumerang]. Seitdem hat Mansky über 30 Filme realisiert, die auf Filmfestivals auf der ganzen Welt gezeigt und mit über 100 Preisen ausgezeichnet wurden, u.a. seine Nordkorea-Dokumentation [Under the Sun] (2015). Seit 1996 sammelt Mansky im Rahmen eines gross angelegten Archivprojekts Amateuraufnahmen aus der ehemaligen UdSSR. Sein Ziel ist ein audiovisuelles Gedächtnis des privaten Lebens in der Sowjetunion. Manskys Spezialgebiet ist die Dokumentation vom Leben in Regimen.