schliessen

zurück

ARCHIV | Le Bon Film

 
Filmbild
Filmbild
Filmbild
Filmbild
Filmbild

A Bright Light – Karen and the Process


Schweiz 2018

94 Min. Farbe. DCP. E/d

 

Regie: Emmanuelle Antille

Buch: Emmanuelle Antille

Kamera: Carmen Jaquier

Schnitt: Laurence Vaes, Emmanuelle Antille, Emilie Morier

Musik: Karen Dalton

«Karen Dalton ist eine ebenso wichtige wie verkannte Figur der amerikanischen Folkmusik. In der Szene des New Yorker Greenwich Village genoss sie eine kurze Zeit des Erfolgs und wurde von Musikern wie Bob Dylan bewundert. Aber für die Konventionen des Musikgeschäfts war sie nicht geschaffen: Die begnadete Musikerin war vor allem eine freie Frau, die ein Leben in den Randbereichen gewählt hat. Tiefe Traurigkeit, Liebeskummer und Einsamkeit haben ihr Leben berührt, und ihre bebende Stimme bringt diesen Schmerz in einer herzzerreissenden Musik zum Ausdruck. Die Künstlerin Emmanuelle Antille unternimmt eine lange Reise – halb Tagebuch, halb Biopic – durch die USA auf den Spuren des verwunschenen Stars, um ihren eigenen Schaffensprozess besser zu begreifen. Wo endet das künstlerische Schaffen, wo beginnt die Privatsphäre? Für die Regisseurin, die hier die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit sondiert, nimmt Dalton eine geisterhafte Gestalt an. Möglicherweise ist A Bright Light – Karen and the Process weniger ein Film über das Leben einer Anderen, als vielmehr eine Geschichte von Doppelgängern. Das Kino wird zu einem möglichen Dialog mit sich selbst. Ein schwaches Licht. Ein Strahlen.»

Elena López Riera, Visions du Réel 2019

 

«A Bright Light – Karen Dalton and the Process ist keine chronologische Rekonstruktion der Geschichte einer Musikerin mit tragischem Schicksal, sondern eine Neuschreibung der Essenz der Künstlerin durch die Magie des Mediums Film. Antille verwendet die Bilder so, als wären sie flüchtige Spuren einer unsicheren Vergangenheit: Sie verzerrt, transformiert und hinterfragt sie, in der Hoffnung, ihre Essenz zu extrapolieren. Karen Dalton hat in einem ständigen Gleichgewicht zwischen Realität und Vergessen gelebt, zwischen dem Leben auf der Bühne und einem Dasein als Einsiedlerin, auf der Suche nach einem unmöglichen inneren Frieden. Der Film speist diese Mehrdeutigkeit, hebt sie hervor und sublimiert sie durch die kinematografische Geste.»

Muriel Del Don, Cineuropa, 19.4.2018

 



Emmanuelle Antille
Geboren 1972 in Lausanne, studierte sie an der Ecole Supérieure d’Art Visuel in Genf und an der Rijksakademie van beeldende kunsten in Amsterdam. Seit 1995 entwickelt sie ihre künstlerische Praxis im Bereich der elektronischen Medien und arbeitet hauptsächlich mit Video und Installation. An der Grenze zwischen Fiktion und Dokumentation drehen sich die Themen ihrer Arbeit um menschliche Beziehungen: Rituale und Codes, intime Beziehungen und Machtverhältnisse innerhalb verschiedener Gemeinschaften. Ihre Arbeiten wurden weltweit in renommierten Institutionen wie der Tate Modern in London, der Art Unlimited in Basel oder dem Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris ausgestellt. 2003 vertrat sie die Schweiz an der 50. Biennale in Venedig im Nationalpavillon. 2012 drehte sie ihren ersten Spielfilm Avanti mit Hanna Schygulla und Miou-Miou.