schliessen

zurück

ARCHIV | Jacques Audiard

 
Filmbild
Filmbild
Filmbild
Filmbild
Filmbild

The Sisters Brothers


F/E/RUM/B/USA 2018

121 Min. Farbe. DCP. E/d/f

 

Regie: Jacques Audiard

Buch: Jacques Audiard, Thomas Bidegain, nach einem Roman von Patrick DeWitt

Kamera: Benoît Debie

Schnitt: Juliette Welfling

Musik: Alexandre Desplat

Mit: John C. Reilly, Joaquin Phoenix, Jake Gyllenhaal, Riz Ahmed, Rutger Hauer

«Der Franzose Audiard schickt zwei Brüder und Kopfgeldjäger durch ein Kalifornien im Goldrausch. Charlie und Eli Sisters sollen einen Chemiker kidnappen und foltern, um an dessen Verfahren zur Goldgewinnung in Flussbetten zu gelangen. Auf ihrem Weg durch eine Natur, die ihnen nichts erspart, verstricken sie sich in neurotische Geschwisterstreitereien (‹Du hörst mir nie zu!›), spitzfindige semantische Diskussionen (etwa über die Verwendung des Wortes ‹inkriminiert›) und Gespräche über ihre Zukunft (aussteigen oder weiter töten?). Es gibt Prügeleien, Saufereien, Schiessereien, das ganze Szenenarsenal des ‹Harte-Männer-Genres› – doch im Kern wird hier ein Entwicklungsroman erzählt: von zwei Brüdern, die sich von Brutalität und Verrohung und von der Last ihrer Familiengeschichte befreien. Der Ausbruch aus den alten Mustern wird zur Utopie, zur Rebellion auch gegen die Mechanik des Westerns, seine Logik der Gewalt. Audiard beobachtet die gewaltsame Konstruktion der amerikanischen Zivilisation in der Wildnis und unterwandert ihre Heroisierung.»

Katja Nicodemus, Die Zeit, 5.9.2018

 

«Der Weg von den Wäldern Oregons übers babylonisch bebende San Francisco und den pazifischen Ozean hin zu diesem süssen Männer-Utopia, wo Macker-Mätzchen mal ruhen dürfen, ist blutig und entbehrungsreich (…), aber es gibt mindestens ebenso viele tiefsinnige Gespräche am Lagerfeuer wie brutales Geballer. Hier sind Kerle zu sehen, die einen neuen Zeitgeist spüren – und sich allmählich ihrer vom Vater beigeprügelten Gewaltlogik entledigen. Das alles erzählt Audiard mit grandiosen Landschaftsbildern und einem bisher ungeahnten Talent für Humor und Dialogwitz.»

Andreas Borcholte, Spiegel, 2.9.2018