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ARCHIV | Stummfilmfestival

 
Filmbild
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Kurzfilmprogramm: Ein surrealistischer Abend


Un chien andalou | La coquille et le clergyman

60 Min.

 

Un chien andalou

 

Frankreich 1928
18 Min. sw. 35 mm. Stumm mit dt. ZT

Regie: Luis Buñuel
Buch: Salvador Dalí, Luis Buñuel
Kamera: Albert Duverger
Schnitt: Luis Buñuel
Mit Pierre Batcheff, Simone Mareuil, Luis Buñuel, Salvador Dalí, Robert Hommet

 

«Dieser Film ging aus der Begegnung zweier Träume hervor. Dalí hatte mich eingeladen, ein paar Tage bei ihm in Figueras zu verbringen, und als ich dort ankam, erzählte ich ihm, dass ich kurz zuvor geträumt hatte, wie eine lang gezogene Wolke den Mond durchschnitt und wie eine Rasierklinge ein Auge aufschlitzte. Er erzählte mir seinerseits, dass er in der vorangehenden Nacht im Traum eine Hand voll Ameisen gesehen habe, und fügte hinzu: ‹Und wenn wir daraus einen Film machten?›»

Luis Buñuel

 

«Kaum ein Film hat seine Kanonisierung zum Klassiker so unbeschadet überstanden wie das surreale Regiedebüt von Luis Buñuel: Un chien andalou hat nichts von seiner explosiven Kraft verloren – ein gemeinsam mit Salvador Dalí erträumter, anarchischer Anschlag auf Sehgewohnheiten, ‹ein verzweifelter, leidenschaftlicher Aufruf zum Mord› (Buñuel).»

Christoph Huber, Österreichisches Filmmuseum, September 2005

 



La coquille et le clergyman

 

Frankreich 1928
40 Min. sw. DCP. Stumm mit frz./dt. ZT

Regie: Germaine Dulac
Buch: Antonin Artaud
Kamera: Paul Guichard, Paul Parguel
Mit Alex Allin, Genica Athanasiou, Lucien Bataille, Raymond Dubreuil, Emma Gynt

 

«Germaine Dulacs La coquille et le clergyman, entstanden nach einem Drehbuch von Antonin Artaud (welcher sich allerdings von dem fertigen Film distanzierte), war der erste genuin surrealistische Film und erzählt unter Verwendung von Zeitlupen- und Zerreffekten sowie Traumsymbolik eine ödipale Geschichte.»

Deutsches Filminstitut

 

«La coquille et le clergyman ist ein psychoanalytischer Albtraum über sexuelle Frustrationen und Begehrlichkeiten. Schon in der ersten Sequenz verwandelt Dulac durch extreme Zeitlupe das unspektakuläre Entree einer der drei Hauptpersonen in ein Horrorszenario, bei dem die gänzlich aufgelöste Realität einer Visualisierung emotionaler Befindlichkeiten weicht. Hier kauern Menschen an Decken, teilen sich Köpfe an der Längsachse, treten Begehrlichkeiten wie Geister aus Personen hinaus, lösen sich Gemäuer aus ihren Grundfesten. Jede Szene strotzt nur so vor visuellen Kabinettstückchen wie Doppelbelichtungen, Überblendungen, Verzerrungen und extremen Schärfe-/Unschärfe-Gegensätzen. Dulac versuchte auf diese Weise, das aufgewühlte Seelenleben eines Geistlichen auf die Leinwand zu bannen, der sich nach der Liebe einer unnahbaren Schönen eingedenk eines konkurrierenden Nebenbuhlers verzehrt.»

Jörg Gerle, filmdienst.de

 


 

Live-Musikbegleitung: Volker Böhm (Elektroakustisches Instrumenten-Setup bestehend aus präparierter Gitarre, Computer, Grafiktablet und diversen Alltagsobjekten)

Volker Böhm ist Musiker, Improvisator und Dozent für elektronische Musik. Derzeit leitet er den Studienbereich Audiodesign am Elektronischen Studio der Musik-Akademie Basel. In seiner künstlerischen Tätigkeit beschäftigt er sich mit audiovisuellen Arbeiten unterschiedlichster Form. Von interaktiven Licht- und Klanginstallationen, computergestützen 3D-Animationen bis hin zu experimentellen Stummfilmvertonungen reichen seine Interessen. Für den surrealistischen Filmabend spielt er auf einem elektroakustischen Instrumenten-Setup bestehend aus präparierter Gitarre, Computer, Grafiktablet und diversen Alltagsobjekten – und begibt sich damit auf eine unbestimmte Reise in die Untiefen des Unterbewusstseins.