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ARCHIV | Schnittmeisterin Monika Willi

 
Filmbild
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La Pianiste


Österreich/Frankreich/Deutschland 2001

130 Min. Farbe. 35 mm. F/d

 

Regie: Michael Haneke

Buch: Michael Haneke, nach dem gleichnamigen Roman von Elfriede Jelinek

Kamera: Christian Berger

Schnitt: Nadine Muse, Monika Willi

Mit: Isabelle Huppert, Annie Girardot, Benoît Magimel, Susanne Lothar, Udo Samel

«Pianolehrerin Erika Kohut, Anfang 40, steht noch immer unter der Fuchtel ihrer Mutter. Sexuelle Befriedigung sucht die verbitterte Frau in Pornokinos. Ihr psychischer Niedergang scheint unaufhaltbar. Liebe ist ihr fremd, bis sich ein junger Schüler in sie verliebt. Doch damit wird erst so richtig der Startschuss gegeben für einen atemberaubenden Akt der Selbstzerstörung. Mit seiner Verfilmung von Elfriede Jelineks gleichnamigem Skandalroman begibt sich Michael Haneke auf einen unbarmherzigen Trip durch die seelischen Abgründe einer Frau, die dem Druck ihrer Umwelt nur noch mit Selbstzerstörung begegnen kann. Ein verstörendes Filmerlebnis, in dem Isabelle Huppert darstellerisch weit über das hinausgeht, was man gewöhnlich im Kino sieht.»
Nina Selig, Düsseldorfer Filmkunstkinos

 

«Der Schnitt ist bei der Entstehung des Films die letzte Stufe mit ganz vielen technischen und künstlerischen Fragestellungen. Das Bild wird fixiert und dadurch noch einmal präzisiert. Die Schnitttechnik ist eine zusätzliche Ebene der Erzählweise. (...) «Organisch» ist eines der Lieblingsworte von Michael Haneke. Tatsächlich bietet er nicht für jede Szene eine komplette Auflösung im Sinne verschiedenster Kamerapositionen. Wesentlicher für den Gesamteindruck sind Inhalt und Spannung des Geschehens als die Länge einer Einstellung. Gerade die langen und sehr langen Einstellungen sind bei Haneke als Plansequenzen konzipiert. Da sind beim Schnitt von vornherein sehr viele Eingriffe ohnehin ausgeschlossen. Gerade bei langen Einstellungen ist es wichtig zu wissen, wann man einsteigt und besonders, wann man aussteigt. Ein Teil der Schnittarbeit besteht darin, die richtige Zeitspanne zu finden: Wie lange brauche ich, um im Atem der Geschichte zu sein?»
Monika Willi, im Interview mit Alexander Scholz, erschienen in Schnitt - Das Filmmagazin #61

 

«Michael Haneke (...) hat ein Meisterwerk geschaffen, das dieses Frühjahr in Cannes triumphierte: Ausgezeichnet mit dem Grossen Preis der Jury, heimsten Isabelle Huppert als Erika und Benoît Magimel in der Rolle des Klavierschülers Klemmer auch die Darstellerpreise ein. Zu Recht, denn was die beiden hier leisten, ist atemberaubend und verstörend – ein qualvoller Tanz aus Begehren, Verweigerung, Verführung und Erniedrigung.»
Cristina Moles Kaupp, Der Spiegel, 11.10.2001