schliessen

zurück

ARCHIV | Licht und Finsternis im 18. Jahrhundert

 
Filmbild
Filmbild

La Mort de Louis XIV


2016

115 Min. Farbe. DCP. F/d

 

Regie: Albert Serra

Buch: Albert Serra, Thierry Lounas

Kamera: Jonathan Ricquebourg

Schnitt: Ariadna Ribas, Artur Tort, Albert Serra

Musik: Marc Verdaguer

Mit: Jean-Pierre Léaud , Patrick d'Assumçao, Marc Susini, Bernard Belin, Irène Silvagni

«Das muss man sich erst einmal trauen: Das Dahinsiechen eines über 70 Jahrzehnte regierenden Monarchen zum Zentrum eines meisterlich fotografierten Kostümdramas zu erheben. Was für eine Themenwahl! Der 1975 geborene spanische Underground-Regisseur Albert Serra landete damit 2016 prompt beim Filmfestival in Cannes. Jean-Pierre Léaud fällt die Rolle von Ludwig XIV. zu, der zwischen dem 9. August und dem 1. September 1715 hochbetagt die letzten Wochen seines Lebens im Bett zubrachte, gepeinigt von einem Wundbrand am linken Bein. Schon der räumliche Minimalismus der Situation macht sprachlos. Der erkrankte Sonnenkönig baut in dem stickigen Todeszimmer rapide ab, kann kaum noch gehen, hat keinen Appetit, verlangt in den schlaflosen Nächten nach Wasser und regiert im Liegen. Je stummer er wird, desto vielstimmiger gerät das Getuschel der mit jeder Geste ergebenen Höflinge, Kurtisanen, Priester und Diener um ihn herum.»
Alexandra Wach, FILMDIENST 2017/13

 

«Sein unter einem strengen Protokoll der Beobachtung stehendes Sterben verwandelt das Kammerspiel in eine groteske Vivisektion des Zerfalls absolutistischer Macht. Das hoch stilisierte, filmästhetisch kunstvoll gedehnte Requiem, halb Totentanz, halb Karikatur, entlarvt die Mediziner als aufgeblasene Scharlatane, während der Hauptdarsteller Jean-Pierre Léaud in einer grandiosen Altersrolle dem tödlichen Ernst mitunter einen grotesken Humor abgewinnt.»
Lexikon des int. Films