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ARCHIV | Maren Ade

 
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Hedi Schneider steckt fest


Deutschland/Norwegen 2015

90 Min. Farbe. DCP. D

 

Regie: Sonja Heiss

Buch: Sonja Heiss

Kamera: Nikolai von Graevenitz

Schnitt: Andreas Wodraschke

Musik: Lambert

Mit: Laura Tonke, Hans Löw, Leander Nitsche, Melanie Straub, Simon Schwarz

«Was Hedi Schneider, Mitte dreissig, mit Ehemann und Kind, alles nicht ist: frustriert, melancholisch, düster, in sich gekehrt, emotional bedürftig. Eine angenehme Person, ungewöhnlich verspielt, offen bis zur Kindlichkeit. Selbst dem miesepetrigen Kollegen Schild in der Reiseagentur gegenüber verhält sie sich gleichbleibend freundlich. Dass der Chef sie ständig herabsetzt, bemerkt sie nicht. Sie ist ein sonniges Gemüt in roten Strumpfhosen. (...) Wie aus dem Nichts kommt daher die Panikattacke mitten im Akt mit Mann Uli auf dem Küchenboden. Überzeugt, sterben zu müssen, lässt sich Hedi mühsam davon überzeugen, unter einer Angststörung zu leiden. Das muss weg, und zwar schnell. Zwei Monate noch, dann will Uli mit der Familie für eine NGO nach Gambia gehen ...»
Heike Hupertz, FAZ 2.12.2016

 

«Natürlich geht es hier um Verantwortung, um Erwartungen an ein gesellschaftliches Funktionieren, darum, wie viel Unbekümmertheit und Leichtsinn zulässig ist und was passiert, wenn das schöne bunte Bild der Idealfamilie plötzlich kräftige Risse bekommt. Sonja Heiss, die schon mit ihrem ersten Film Hotel Very Welcome die Sinnsuche ihrer Generation in exotischen Fernreisen humorvoll aufs Korn genommen hat, ist über die Produktionsfirma Komplizen Film mit Kollegen wie Maren Ade (Alle anderen), Ulrich Köhler (Schlafkrankheit) und Benjamin Heisenberg (Über-Ich und Du) verbunden, die ähnliche Fragen an das Lebensmodell der heutigen Thirtysomethings stellen, wo das Aushandeln persönlicher Freiräume zu verzweifelten Versuchen des Ausbruchs aus einer als erstickend konformistisch empfundenen Gesellschaft führt. Was Heiss' Filme allerdings auszeichnet, ist ihre Zärtlichkeit ihren Protagonisten gegenüber, der Humor, die Leichtigkeit, der Sinn für Situationskomik selbst in den dunkelsten Momenten der Verzweiflung. Und so gelingt ihr mit Hedi Schneider steckt fest das Kunststück einer leichthändigen Komödie, die ihr ernstes Thema in keiner Minute verrät.»
Christina Tilmann, NZZ 20.5.2015