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ARCHIV | Ritwik Ghatak

 
Filmbild
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Der Fluss Titash (Titash ekti nadir naam)


Indien 1973

159 Min. sw. DCP. Bengali/d/f

 

Regie: Ritwik Ghatak

Buch: Ritwik Ghatak nach dem Roman von Advaita Mulya Barman

Kamera: Baby Islam

Schnitt: Basheer Hussain

Musik: Ritwik Ghatak, Bahadur Khan, Ahidul Haq

Mit: Rosy Samad, Kabari Choudhury, Roussan Jamil, Rani Sarkar, Sufia Rustam

«Immer wieder zieht es Ghatak an den Fluss, Sinnbild des ewigen Wandels und Metapher für das getrennte Bengalen, aus dessen Ostteil er stammt. Als dort nach einem blutigen Unabhängigkeitskrieg der neue Staat Bangladesch entsteht, kehrt Ghatak zurück, um diesen Film zu drehen. Titash ekti nadir naam erzählt, im Rhythmus eins mit Ebbe und Flut des Flusses, vom Verschwinden einer Fischerkommune. Darin verwoben: zwei tragische Frauenschicksale. Die eine wird nach ihrer Hochzeit und der Geburt eines Kindes von Flussbanditen entführt, die andere, Basanti, kümmert sich um das verlassene Kind, verliert es schliesslich. Zugleich verliert der Fluss sein Wasser. Die Fischer werden von grausamen Händlern aus der Stadt vertrieben. Am Ende halluziniert die im Flussbett nach Wasser grabende Basanti sterbend die nächste Generation: Reisfelder, durch die ein kleiner Junge läuft, sein Pfeifen auf dem Grashalm ein fernes Echo der Autohupe in Ajantrik

Christoph Huber, Österreichisches Filmmuseum, Januar 2015

 

«Der Fluss Titash zählt eindeutig zu den schönsten Filmen Ghataks. Anders als bei Satyajit Ray (...) ist bei Ghatak die Schönheit sinnverwandt mit Gewalt und verstecktem, funkelndem Glanz, eine Schönheit, die sich im Bild des letzten Aufflackerns der Lebenskraft nicht durch Länge aufdrängt. Die Schönheit trägt die Züge einer schmerzhaften Zuckung. Der Fluss Titash ist ein Film mit einer extremen Stärke und Härte, der den Grenzpunkt auf Ghataks ästhetischer Reise darstellt.»

Charles Tesson, Cahiers du Cinéma Nr. 368/1985