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ARCHIV | Im Bann des Kinos von Chantal Akerman

 
Filmbild

Jeanne Dielman, 23, quai du Commerce, 1080 Bruxelles


Belgien/Frankreich 1975

201 Min. Farbe. DCP. F/e

 

Regie: Chantal Akerman

Buch: Chantal Akerman

Kamera: Babette Mangolte

Schnitt: Patricia Canino

Mit: Delphine Seyrig, Jan Decorte, Henri Storck, Jacques Doniol-Valcroze, Yves Bical

«Drei Tage im Dasein einer alleinerziehenden Mittelstandsmutter, die sich ein Zugeld als Prostituierte verdient. Jeanne Dielman tut (im Prinzip) immer das Gleiche: Sie räumt die Wohnung auf - macht die Betten, putzt und wischt Staub, wäscht Geschirr - kocht - schält Kartoffeln - empfängt mittelsolvente Herren - auf das Bett kommt der Intimhygiene halber ein Tuch - kümmert sich um den Sohn. Am zweiten Tag aber, als der Kunde länger braucht, gelingt das Essen nicht. Am dritten eskalieren die Dinge. Jeanne Dielman schweigt die meiste Zeit, aber beredt sind ihre brutal exakten, mal tayloristisch festgefahrenen, mal schlafwandlerisch sicher anmutenden Bewegungen. Ihr Alltag erscheint darin wie eine gigantische Choreografie, die Wohnung wie eine Fabrik oder Bühne. Als sie dann doch einmal länger spricht, bekommt man eine Ahnung von dem Horror (vacui), den sie da zu betäuben, zu bekämpfen versucht. Einer der schönsten, lehrreichsten, bewegendsten, menschlich erfüllendsten Filme aller Zeiten.»
Rui Hortênsio da Silva e Costa, Österreichisches Filmmuseum, Oktober 2011

 

«Der Film handelt davon, wie man die Zeit totschlägt, um seelischen Qualen aus dem Weg zu gehen. Vielleicht ist dieser Film ein Liebesfilm über meine Mutter.»
Chantal Akerman