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ARCHIV | Sir Alfred Hitchcock und seine Erben

 
Filmbild

Mar adentro


Spanien/Frankreich/Italien 2004

125 Min. Farbe. 35 mm. Sp/d/f

 

Regie: Alejandro Amenábar

Buch: Alejandro Amenábar, Mateo Gil

Kamera: Javier Aguirresarobe

Schnitt: Alejandro Amenábar

Musik: Alejandro Amenábar

Mit: Javier Bardem, Belén Rueda, Lola Dueñas, Mabel Rivera, Celso Bugallo

«Durch sein Fenster sieht ein Mann aufs Meer, die galicische Atlantikküste in Nordspanien. Seit einem Badeunfall ist Ramón vom Kopf ab vollständig gelähmt. Er liegt nahezu bewegungslos in seinem Bett und hängt von der Fürsorge seiner Familie ab. Den eigenen Körper empfindet er als Gefängnis. Seit langem hegt er deshalb den Wunsch, seinem Leben ein Ende zu setzen. In dieser Phase treten zwei Frauen in sein Leben: Rosa, ein Mädchen aus dem Dorf, versucht ihn zu überreden, sein Dasein lebenswert zu finden, während Julia, eine Anwältin aus Barcelona, die ebenfalls schwer krank ist, sein Gesuch auf aktive Sterbehilfe bis vor die höchsten Gerichte bringen will. Mar adentro erzählt von diesem langen Kampf um ein menschenwürdiges Sterben und beruht auf einer authentischen Geschichte: 25 Jahre lang versuchte der vollständig gelähmte Galicier Ramón Sampedro, seine Vorstellung vom eigenen menschenwürdigen Tod vor spanischen Gerichten durchzusetzen.»
Wolfgang M. Hamdorf, Filmdienst 2005/5

 

Die Geschichte um den Tetraplegiker Ramón Sampedro strukturiert sich um ein wiederkehrendes Hitchcock'sches Motiv: die Immobilisierung des Köpers. Hitchcock hat mehrfach lustvoll die dramatischen Möglichkeiten des filmischen Mediums durchgespielt, wie Bewegt-Bilder von der statischen Ausgangsituation eines stillgestellten menschlichen Körpers her eine Geschichte spannend entwickeln können. Am bekanntesten ist wohl Rear Window - aber auch Episoden aus der TV-Serie Hitchcock presents wagen das erzählerische und ästhetische Experiment; hier allen voran Breakdown und Poison. Mar adentro ist Amenábars ganz eigene Version aus einer statischen Grundsituation heraus, einen dynamischen und - im wahrsten Sinne des Wortes - bewegenden Film zu machen. Dabei spielen Vorstellungsbilder, Träume, Erinnerungen und sehnsuchtsvolle Projektionen - sowohl des Protagonisten wie des Zuschauers - zentrale Rollen. Insofern ist die Inszenierung der Augen und dessen, was man sehen und nicht sehen will, ein wiederkehrendes Element.
Franziska Heller