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Profil & Geschichte

9 Jahrzehnte bewegte Filmkultur ...

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9 Jahrzehnte bewegte Filmkultur ...

Das STADTKINO BASEL | LANDKINO zählt zu den bedeutendsten Programmkinos der Schweiz. Es versteht Film als Kunstform und präsentiert in wechselnden Reihen ihre Geschichte, ihre Gegenwart und sucht nach Zeichen der Zukunft in den Werken herausragender zeitgenössischer Filmemacher:innen. Mit Spezialveranstaltungen wie Vorträgen, internationalen Konferenzen, Festivals oder musikalisch begleiteten Filmvorführungen prägen Stadt- und Landkino eine lebendige und inspirierende Basler Filmkultur. Regelmässig sind bedeutende Filmschaffende im Stadtkino Basel zu Gast. Das Publikum erhält die Möglichkeit, sich direkt mit Regisseuren, Kameraleuten oder Schauspieler:innen auszutauschen. Seit 2008 pflegt der Verein Le Bon Film, der Stadt- und Landkino betreibt, das Filmerbe zusätzlich mit einem eigenen Filmarchiv, der KINEMATHEK LE BON FILM. 2011 rief er zudem BILDRAUSCH FILMFEST BASEL ins Leben. Das jährlich stattfindende internationale Festival widmet sich dem innovativen Film im Bereich Kunst.

 

Das STADTKINO BASEL ist eine Initiative des Vereins Le Bon Film. Im Oktober 2021 konnte der älteste Filmclub der Schweiz seinen 90. Geburtstag feiern und dabei auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken: In den langen Jahren seines Wirkens hat der Verein die Basler Filmlandschaft entscheidend geprägt. Retrospektiven und Reihen zum aktuellen Filmschaffen werden bis heute auf hohem ästhetischem Niveau und mit internationaler Ausstrahlung präsentiert und die wichtigsten Regisseur:innen ihrer Zeit in die Vorstellungen des Bon Film geholt. Wegweisende frühe Initiativen des 1931 gegründeten Vereins waren unter anderem die Gründung der Basler Filmarchive (1943), deren Bestände die Grundlage für die heutige Cinémathèque suisse bilden, und die Durchführung der renommierten Basler Filmwochen (1939–1945), eines der ersten internationalen Festivals überhaupt. Bevor er über einen eigenen Kinosaal verfügte, veranstaltete der Verein Le Bon Film Vorführungen im Basler Kino Camera. Diese waren zunächst ausschliesslich für Mitglieder:innen, ab 1982 auch öffentlich zugänglich. 1998 wurde dann das Stadtkino Basel eröffnet. Der Kinosaal befindet sich in unmittelbarer Nähe von Theater Basel, Kunsthalle und Stadtcasino. Das Kino mit 99 Plätzen ist als «Black Box» konzipiert: Der ganz in Schwarz gehaltene Saal fokussiert auf die Leinwand als Ort des Geschehens. 2007 wurde das Foyer erneuert und um eine charmante Bar erweitert. Die Statuten des Vereins Le Bon Film können hier eingesehen werden.

 

Heute zeigt das Stadtkino Basel an sechs Tagen pro Woche jährlich rund 300 Filme in insgesamt ca. 750 Vorstellungen. In umfassenden Retrospektiven und Hommagen werden zentrale Persönlichkeiten aus der Filmgeschichte vorgestellt sowie formal und inhaltlich innovative Werke aktueller Filmschaffender und thematische Reihen präsentiert. Die Filme werden – vergleichbar mit den Ansprüchen eines Museums – im Original und in der bestmöglichen Kopie gezeigt. Hinzu kommt das Programmfenster «Sélection Le Bon Film», das jeden Monat Entdeckungen von Filmfestivals präsentiert, die sonst nicht in Basel zu sehen wären.

 

Das Stadtkino Basel hat es sich zum Ziel gesetzt, junge Menschen an die Filmgeschichte heranzuführen und für das Medium Film in all seinen Facetten zu begeistern. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit Schulen, Hochschulen und Universitäten zentral bei der Programmgestaltung. Aber auch für viele kulturelle Institutionen der Stadt ist das Stadtkino Basel ein geschätzter Kooperationspartner:innen. Aus den Bereichen bildende Kunst über Musik und Theater bis hin zur Architektur erhält es jährlich zahlreiche Anfragen. In gemeinsamen Veranstaltungen erhalten die beteiligten Institutionen die Möglichkeit, ihre je eigene künstlerische Position zu einem Thema einzubringen. Auch für das Basler Filmschaffen macht sich das Stadtkino Basel stark. Es präsentiert regelmässig Arbeiten von Autor:innen und Künstler:innen. In Kooperation mit Balimage – dem Basler Verein für Film und Medienkunst – lädt es zudem seit 2016 regelmässig zum Basler Filmtreff: Acht Mal pro Jahr werden aktuelle Werke und Themen mit Bezug zum hiesigen Filmschaffen diskutiert.

 

Seit 2004 bringt der Verein Le Bon Film Filmgeschichte auch in die Landschaft: Im Auftrag von kulturelles.bl bespielte er elf Jahre lang das LANDKINO in Liestal und präsentierte jeden Donnerstag im Kino Sputnik einen Film aus einer aktuellen Reihe des Stadtkino Basel oder ein eigens kuratiertes Programm. In der Saison 2016/17 musste das Landkino vorübergehend pausieren, konnte aber ein Jahr später in erweiterter Form neu lanciert werden: An gleich drei Spielstellen – im Sputnik Liestal, im Marabu Gelterkinden und im Fachwerk Allschwil – präsentiert das Stadtkino Basel seither in Kooperation mit dem Verein Kino fürs Land rund 50 Vorstellungen pro Jahr.

 

2008 erweiterte der Verein Le Bon Film sein Tätigkeitsfeld mit der Gründung eines verleihorientierten Filmarchivs. Die KINEMATHEK LE BON FILM umfasst mittlerweile über 1’000 Filmkopien mit bedeutenden Werken der älteren und neueren Filmgeschichte. Am Anfang der jungen Kinemathek stand die Übernahme einer sorgfältig aufgebauten Sammlung mit einer beachtlichen Auswahl an klassischen Hollywoodfilmen, europäischen und internationalen Werken des Autorenfilms und einem Schwerpunkt auf deutsche Filme der Vor- und Nachkriegszeit – aus der Zeit der Weimarer Republik, der BRD und DDR. Diese Sammlung wurde gezielt durch Autor:innen und Filmtitel erweitert, die sich in den letzten hundert Jahren in die Landkarte der Filmgeschichte eingebrannt haben. Das Stadtkino Basel und das Landkino können auf diesen reichen Bestand zurückgreifen und so ein umfassenderes und facettenreicheres Programm anbieten. Die Kinemathek Le Bon Film öffnet ihre Sammlung auch kompetenten Spielstellen und Festivals im In- und Ausland. Der Bestand wird stetig und gezielt erweitert.

 

Seit Mai 2020 ist das Stadtkino Basel zusammen mit der Kinemathek Mitglied der Fédération Internationale des Archives du Film (FIAF), die sich seit 1938 für die Bewahrung und den Zugang zum filmkulturellen Erbe einsetzt. Sie vereint die wichtigsten Filmarchive weltweit mit heute über 171 Institutionen in 75 Ländern und bildet ein wichtiges Netzwerk, in dem Wissen ausgetauscht, gemeinsam Restaurationen geplant und die Einhaltung eines Ethikkodex für die Filmkonservierung gewähr leistet werden.

 

2011 im Stadtkino Basel aus der Taufe gehoben, hat sich BILDRAUSCH FILMFEST BASEL in wenigen Jahren als ein intimes internationales Filmfestival im Schweizer Filmkalender etabliert – mit Platz für Entdeckungen, mit Poesie und schwelgerischen Bildwelten, mit Mut für Kontroverses und Radikales und vor allem mit viel Begegnungs- und Diskussionsraum. Seit seiner ersten Auflage hat sich Bildrausch ganz dem innovativen Autorenfilm verschrieben. Als «Festival der Festivals» bringt es Filmentdeckungen nach Basel, die an den grossen internationalen Festivals wegen ihrer eigenwilligen Filmsprache und kompromisslosen Narration für Furore sorgen. Im Fokus stehen die filmische Qualität, die Lust am Visuellen, die Kunst, auf neuartige Weise Geschichten zu erzählen oder brennende Themen aus ungewohnten Perspektiven zu betrachten.
Herzstück von Bildrausch ist der internationale Wettbewerb mit rund einem Dutzend sorgfältig ausgewählter Werke. In verschiedenen Spezialreihen wird der Bildrausch-Gedanke von filmischer Innovation und Avantgarde vertieft und um ein vielschichtiges Rahmenprogramm mit Filmemachergesprächen, Podiumsdiskussionen, Lesungen, Workshops, künstlerischen Interventionen und Konzerten ergänzt. Bildrausch schafft eine inspirierende, charmante und familiäre Atmosphäre für die Begegnung der Künste und den regen Austausch zwischen Filmschaffenden, Journalisten und Publikum.